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"Und wo ist jetzt DIE Kunst" (Zitat, Quelle: Unbekannt)
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A B O U T :
Norman Neumann und Sebastian Reuschel kollaborieren seit Jahren als Künstler, indem sie sich einen Arbeitsraum, ein Atelier, teilen. Ihre Werke entstehen parallel, doch unabhängig von einander, in räumlicher Nähe, doch immer für sich allein. Bei ihrer Ausstellung »Im Dialog « untersuchten die Künstler, ob die allein räumlich bedingte Zusammenarbeit in der Ateliergemeinschaft auch eine Auswirkung auf ihre künstlerische Ausdrucksweise nehmen würde. Hierzu stellten sie in ihrer ersten gemeinsamen Arbeit den vierten Raum scheinbar auf den Kopf. Ein körperlich bedingtes Erstaunen entfaltete sich beim Betreten es gewohnten Ausstellungsraums. Das Zimmer, das bis dahin schon vier Ausstellungen beherbergt hatte, war nicht wiederzuerkennen. Seine bekannten Relationen und räumlichen Parameter wirkten sichtbar und spürbar verschoben. Wie im Spiegelkabinett stellte sich das Gefühl ein, einer optischen Täuschung zu erliegen. Aus dem ehemaligen Zimmer mit Fenster und Balkon auf der einen Seite und vergilbter Raufasertapete voller Spuren von vergangenen Ausstellungen an den drei anderen Wänden war eine winzige Kammer geworden, die nur vom künstlichen Licht einer Neonröhre bestrahlt wurde. Kein Ausblick war mehr möglich, vielmehr war man in dem nunmehr zellenartigen weißen Raum eingezäumt und auf sich selbst zurückgeworfen, umgeben von Wänden voller fragmentarischer Verweise, die sich lediglich nach innen, also auf das, was nur in diesem Raum passierte, richteten und das Außen vollständig ausklammerten. Es war der Entwurf eines White Cubes par excellence, jedoch in dem Sinne, dass dieser hier nicht als eine Hülle für Kunstwerke diente, sondern zum Werk ansich wurde. Neumann und Reuschel stellten bei ihrer Präsentation den vierten Raum aus und betonten dabei seine facettenreiche Konstitution: als Wohnraum wurde er durch ihren Eingriff unbewohnbar, indem er zu einer kaum begehbaren weißen Zelle mit Kunstlicht mutierte; als temporärer Ausstellungsraum, zu dem er regelmäßig erklärt wurde, schien er ungewohnt, widersprach der Erfahrung und Erinnerung aufgrund des architektonischen Eingriffs der Künstler, dem Einziehen einer zusätzlichen Wand camouflagiert durch Raufasertapete mitsamt nachgestellter Gebrauchs- und Ausstellungsspuren und Fußleisten. Die spürbare Verkleinerung des Raums hatte einen weiteren Effekt: das gemeinschaftliche Zusammenkommen im vierten Raum, wie es zu den Eröffnungen und TAP-Abenden üblich war, wurde dadurch unmöglich, da sich nur noch höchstens drei Personen gleichzeitig im Raum – und Werk zugleich – aufhalten konnten. Das Gefühl der Ausschlusses wurde sogar noch weitergeführt, indem man in dem verbleibenden vierten Raum Geräusche, Fetzen von Gesprächen und Musik, wahrnehmen, jedoch nie gänzlich erfassen und verstehen konnte. Hinter der vierten Wand, so schien es, fand etwas statt, von dem man als BesucherIn ausgeschlossen blieb, zu dem der Zugang versperrt wurde. Außerhalb der neuen vier Wände des vierten Raums, im Flur, der zu eben jenem führte, konnte man zudem bei genauem Hinsehen einen kleinformatigen Bilderrahmen entdecken, der die Fotografie einer längst vergangenen Zeit zu enthalten schien. Das kleine Foto zeigte den vierten Raum in seiner ursprünglichen Konstitution als lichtdurchflutetes Zimmer mit Ausblick, bevor er sich in einen Ausstellungsraum verwandelte. Das Abbild stellte somit als Reminiszenz den Raum wieder auf seine Füße zurück, schloss den Kreis zwischen Wirklichkeit und Fiktion, zwischen Wohn- und Ausstellungsraum. (Text: Yvonne Bialek) |
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